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Verirrt
Von Unbekannt (Mitgliedschaft beendet), 30.11.2010, 00:19

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Verirrt
Es war Weihnachten, und Bernhard war .mit der Mutter zu Besuch beim Onkel in Heiddorf. An einem Nachmittag waren die Erwachsenen ins nächste Dorf gefahren, und Bernhard war allein. Er wollte sich draußen ein wenig umschauen. Der Schnee lag über einen Fuß hoch. Aber Bernhard machte es Vergnügen, tapfer durch den Schnee zu stapfen. So kam er immer weiter. Kein Mensch begegnete ihm. Das Land war wie ausgestorben; nur ein paar hungrige Krähen scheuchte er auf. Endlich merkte Bernhard, dass es Abend werden wollte.
Er blieb stehen und schaute über das weite Land. "Überall Schnee, nur in weiter Ferne war eine düstere Wand von Bäumen. Da fühlte sich der Knabe einsam und verlassen. Es wird ihm angst. Er macht kehrt und läuft, was er kann, um nach Hause zu kommen. Da fängt es stark zu schneien an. Er kann nicht mehr sehen, wo er gegangen war. Auf gut Glück rennt er geradeaus. Unter einer Birke macht er ein wenig halt, denn er ist ganz außer Atem gekommen. Er denkt: Die Birke habe ich doch' auf dem Herweg nicht gesehen! Er schaut sich nach allen Seiten um; aber der Schnee fällt so dicht, dass der Blick nur einige Schritte weit reicht.
Verwirrt eilt er weiter. Den Weg hat er verloren, er weiß nicht mehr, in welcher Richtung des Onkels Haus liegt.
Wenn er sich verirrt hat und nicht mehr heimkommt! Tränen hat er in den Augen. "Mutter!" ruft er, so laut er kann und sieht sich nach allen Seiten um. Alles bleibt totenstill. Noch einmal ruft er: "Mutter, komm doch!" Da - was war das? Klang da nicht ein Ton? Er lauschte. Nein, in dem Wehen des Windes ist nichts zu hören.
Er muss sich getäuscht haben. Doch da sieht er seitwärts einen schwarzen Punkt auf dem Schnee, der sich schnell bewegt. Der Punkt kommt näher, wird größer und deutlicher, und dann hört Bernhard lautes Bellen. Es ist ein Hund. Und der Hund kommt in leichten Sprüngen dicht heran, beriecht ihn und bellt und wedelt mit dem Schwanz. Da sah Bernhard, dass es sein Freund Leo, Onkels Hund, war. "Leo, nach Hause!" 'rief Bernhard. Da lief das Tier ein wenig voraus, aber nach einer ganz anderen Richtung, als Bernhard gegangen war.
Er folgte dem Hund, der bellend voraussprang. Dann sah er fern vor sich dunkle Bäume aufragen und einen Hausgiebel. Und er kam heim. Vor Freude weinte er. Wie gut war es doch' in der warmen Stube beim traulichen Licht der Lampe! Da war bald alle Angst vergessen, die ihn gepackt hatte. - draußen im Schnee.

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