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Du befindest dich in der Kategorie: Weihnachtsgedichte

Mittwoch, 12. November 2008
Der Weihnachtsmarkt
Von Unbekannt (Mitgliedschaft beendet), 02:21

Der Weihnachtsmarkt

Anstatt der warmen Sonne scheint

Das Rauschgold durch die Wipfel.

Hier backt man Kuchen, dort brät man Wurst.

Das Räuchlein zieht um die Gipfel.

Es ist ein fröhliches Leben im Wald.

Das Volk erfüllt die Räume

Die nie mit Tränen ein Reis gepflanzt.

Die fällen am frohsten die Bäume.

Der eine kauft ein bescheidnes Gewächs

Zu überreichen Geschenken.

Der andere einen gewaltigen Strauch

Drei Nüße daran zu henken.

Dort feilscht um ein winziges Kieferlein

Ein Weib mit scharfen Waffen.

Der dünne Silberling soll zugleich

Den Baum und die Früchte verschaffen.

Mit rosiger Nase schleppt der Lakai

Die schwere Tanne von hinnen.

Das Zöpfchen trägt ein Leiterchen nach,

Zu ersteigen die grünen Zinnen.

Und kommt die Nacht, so singt der Wald

Und wiegt sich im Gaslichtschein.

Bang führt die ärmste Mutter ihr Kind

Vorüber dem Zauberhaine.

Einst sah ich einen Weihnachtsbaum

Im düsteren Bergesbanne.

Stand reifbezuckert auf dem Grat

Die alte Wettertanne.

Und zwischen den Ästen waren schön

Die Sterne aufgegangen.

Am untersten Ast sah man entsetzt

Die alte Wendel hangen.

Hell schien der Mond ihr ins Gesicht

Das festlich still verkläret.

Weil auf der Welt sie nichts besaß

Hat sie sich selbst bescheret.

Gottfried Keller (1819-1890)

.

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